Holzpreise steigen weiter: Das sind die Ursachen So massive Preissteigerungen gab es noch nie. Innerhalb weniger Monate sind die Preise bei Nadelschnittholz, BSH und KVH bisher bis zu 50 % gestiegen. Das stellt die Zimmereien vor sehr große Herausforderungen.

Preiserhöhungen auch 2021

Trotz Corona haben die meisten Handwerksbetriebe volle Auftragsbücher. Der Holzbau boomt ! Jetzt kommen aber Beschaffungsprobleme und massive Preiserhöhungen dazu. Bereits seit Mitte 2020 gibt es diese ungewöhnlich starken Preiserhöhungen. Diese reißen auch 2021 nicht ab. Bevor die Saison überhaupt richtig losgeht, kündigen Hersteller und Händler weitere Preiserhöhungen an. Inzwischen hat die Holzindustrie den Händlern alle Verbindlichkeiten gekündigt und rechnet nach Verfügbarkeit und Tagespreisen ab. Zimmereien, die verbindliche Angebote bei der Bauherrschaft abgegeben haben, müssen nun mit den Kunden in Kontakt treten und die Preise anpassen. Und wie sollen die Baustellen abgewickelt werden, wenn das Holz dazu fehlt?

Holzbedarf in USA und China steigt

Schon 2020 ist der Export von Nadelschnittholz in die USA um 55 % gestiegen. Auch der Export von deutschem Rundholz nach China hat sich mehr als verdoppelt. Mengen die im heimischen Markt fehlen. 2021 wird das nicht anders werden. Der Hausbau in den USA boomt und der Hauptlieferant Kanada kann nicht mehr ausreichend liefern. Zudem legt der DIY-Bereich in den USA weiter stark zu.

Hausbau und DIY floriert

Trotz Corona boomt der Bau in Deutschland. 2020 ist die Zahl der Baugenehmigungen gestiegen. Zudem kümmern sich viele Eigenheimbesitzer aufgrund von Corona wieder mehr um das zu Hause. Das haben die Baumärkte 2020 mit einer Absatzsteigerung von 15 bis 20 Prozent gespürt. Der Holzbau wächst, auch in Bereichen die es früher nicht gab. So werden auch immer mehr größere Gebäude mit Holz gebaut und materialintensive Produkte wie Brettsperrholz dafür verwendet.

Rundholz witterungsbedingt knapp

Im Süden Deutschlands und in Österreich war es ein starker Winter. Dieser hat in manchen Regionen dafür gesorgt, dass die Forstwege gesperrt wurden. Die Förster können teilweise immer noch nicht in die Wälder, um frisches Holz zu schlagen. Das macht zusätzlich Probleme, da den Herstellern die Rohware fehlt. Teilweise können die Holzindustrien ihren Betrieb nicht auslasten. Jetzt fehlt es an verfügbarem BSH und KVH.

Den Märkten geht das Holz aus

Es kommen also mehrere Faktoren zusammen. Die weltweite Nachfrage nach Holz wächst stärker als das Angebot. Die USA brauchen das europäische Holz und bezahlen aktuell bis zu 600 Euro/m³ für die Lieferung von gehobeltem Nadelschnittholz. Zum Vergleich: in Deutschland kostete der Kubikmeter hochwertiges BSH zum Jahreswechsel noch deutlich weniger. Rein wirtschaftlich betrachtet, braucht man sich also nicht wundern, wenn die Säger derzeit lieber in die USA liefern. Die Preis-Rallye nimmt also zumindest kurzfristig kein Ende.