Der Wahnsinn geht weiter

Die Holzpreise steigen stark, die Ressourcen werden knapp, es ist schwierig, überhaupt an Holz für die Ausführung von Auftragen zu kommen. Kunden wundern sich, Handwerker sind auf der Suche nach Holz. Was ist da los?

Ursachen für die Holzkrise

Durch Trockenperioden in den Jahren 2018 und 2019 sowie der Borkenkäferplage waren die Holzpreise noch bis vor ein paar wenigen Monaten deutlich gefallen. Dies hat sich nun gewandelt: Die Holzverarbeiter erhalten mittlerweile kaum noch Rohstoff, denn das Holz geht zu horrenden Preisen ins Ausland.

Der aktuelle Bauboom beschränkt sich nicht auf Deutschland, sondern auch in China und den USA wird mehr als üblich gebaut. Da dort viel Holz beim Bau eingesetzt wird, dieses Holz aber nicht aus eigenen Ressourcen gedeckt werden kann, muss es auf anderen Wegen bezogen werden. Die Einfuhrzölle aus Kanada sind immens hoch, sodass Holz aus Europa importiert wird. Um über 40% stiegen 2020 die Exporte von Nadelschichtholz aus Europa in die USA.

Holzkrise in Europa

Durch diese Situation kommt es zu Problemen in der heimischen Baubranche: Da die Waldbesitzer und Sägewerke den Rohstoff Holz zu höheren Preisen exportieren, statt sie heimischen Firmen zu verkaufen, wird Holz knapp. Dies führt dazu, dass die termingerechte Ausführung von Aufträgen schwierig bis unmöglich wird.

Auswirkungen auf die Handwerker

Bei neuen Projekten kann der gestiegene Holzpreis einkalkuliert werden, aber was ist mit den bereits geschriebenen und bestätigten Aufträgen? Langfristig geplante Projekte – beispielsweise ein Hausbau – wurden im Voraus kalkuliert oder es wurden Festpreise vereinbart, sodass die Handwerker oftmals auf den stark gestiegenen Rohstoff-Preisen sitzen bleiben.

Wie geht es weiter?

Einfach mehr Holz schlagen und in den Markt bringen? Das ist leider keine Lösung, denn für die meisten Forstbetriebe gibt es einen Hiebsatz, der genau festlegt, wieviel geschlagen werden darf. Diese sind aus Gründen der Nachhaltigkeit festgelegt. Somit kann nicht einfach mehr Holz geschlagen und in den Markt gebracht werden.

Schwankungen in der Baubranche sind normal – aber so eine Knappheit beim Rohstoff Holz haben wir bisher noch nicht erlebt. Sicherlich hat die Corona-Krise ihren Teil dazu beigetragen: Es wurde mehr gebaut und auch für kleinere Projekte mehr Holz in Baumärkten gekauft. Experten gehen davon aus, dass sich die Lage wieder entspannen wird, wenn diese Sondernachfragen zurückgehen. Auf einen Zeithorizont möchte sich aber keiner festlegen.

Ein Apell an die Lieferanten

Einige unserer Lieferanten und Mitbewerber haben bereits diesen Apell an die Lieferanten gerichtet, und auch wir möchten dies gern tun. Hierfür zitieren wir die Firma SIHGA:

„Deshalb geht von den Holzverarbeitern wie Handwerkern und Industrie ein Appell nicht nur an die Waldbesitzer, sondern auch und vor allem an die (Groß-)Sägewerke: Sie sollten an die heimische Wirtschaft, an die Kunden vor der Haustür denken. Auch wenn es gerade aussieht, als ob so manches Werk nicht von den kleineren und mittleren Kunden abhängig wäre, da die Großmengen ins Ausland geliefert werden, kann sich dieses Blatt schnell wenden. Außerdem gehört es einfach zu guter Corporate Governance eines jeden Unternehmers, regional zu denken. Langjährige, vertrauensvolle Partnerschaften und Kundenbeziehungen zwischen den Unternehmen vor Ort sind immer mehr wert als meist kurzlebige Trends wie zurzeit. Nur gemeinsam kann man Krisen trotzen und stark daraus hervorgehen. Auch aus der Holzkrise.“

Den ausführlichen Kommentar von SIHGA können Sie hier einsehen.